Ein Erlebnisbericht von Demi aus dem Schattenwald
Wenn man als einfache Waldgnomin wie ich mit meiner geschätzten Freundin Alish beschließt, das sagenumwobene Reich Dol Morguls näher zu erkunden, rechnet man mit so mancher Kuriosität: selbstschreibende Federn, leuchtenden Runen oder ulkige Wesen, die man als Gefährten mit sich herumschleppt und trainiert. Doch nichts hatte uns auf die Ereignisse dieser Weltenwende vorbereitet.
Die anfänglichen Geschehnisse deckten sich mit den Zeugnissen, welche wir über die Abläufe der vergangenen Weltenwenden auftreiben konnten. Doch mitten bei der Verkündung des Ordenssiegers und der gescheiterten Pokalübergabe, geschah es plötzlich: Mit einem Mal veränderte sich die Welt. Kein Knall, kein Flackern, nur... Stille. Ein schwarzes Wesen, fast wie ein Organismus, breitete sich aus. Einen Wimpernschlag später: Der Platz um die Triskele, gerade noch umwoben von Energie und Licht, war verwittert, leer, entzaubert. Der Pokal nicht mehr auffindbar. Die Mitglieder der Triskele allesamt spurlos verschwunden.
Stattdessen war der Raum voller Moder, überwucherter Trümmer und Staub. Überall hingen Spinnennetze und der Muff der Jahrhunderte hing in der Luft. Magische Versuche verpufften, Ritualworte wirkten leer. Schnell kam unsere Gruppe zu einem Entschluss: Wir waren... woanders. Wannanders.
Und scheinbar hatte die Natur sich zurückgeholt, was einst aus ihr herausgerissen worden war. Für uns Waldgnome fast heimelig. Für die Magier jedoch ein Schock. Gerade deshalb beschlossen wir zu helfen. Und als die Gruppe sich, angeführt von einem gewissen Hunter (ein etwas grimmiger, aber scheinbar kluger Mann) zur alten steinernen Treppe aufmachte, bastelten Alish und ich kurzerhand aus Rinde, Ranken und etwas Werkzeuggeschick einen Schlitten. Effizienz ist schließlich eine Tugend!
Der Abstieg war abenteuerlich. Die Treppen moosig, brüchig. Ein Rutschen, ein Schlittern, ein „OH!“ – und plötzlich stürzte jemand. Doch kein Schmerz. Nur Überraschung. Keine Verletzungen.
Und dann: Sprang Hunter überraschend in die Tiefe. Wieder war es merkwürdig. Keine Blutspuren. Und vor allem keine... Leiche. Die Magier wurden blass. Ihre Augen begannen ganz offensichtlich zu rechnen, was Hunter instinktiv scheint erkannt zu haben. Dann folgte ihm ein zweiter. Dann ein Dritter. Und schließlich... auch wir. Im vollen Schlitten, Arme fest um die Haltegriffe gewunden. Ab in den Abgrund!
Wir erwachten. Doch wir waren nicht zerschmettert, nicht verletzt, sondern... daheim. Beziehungsweise eher zurück in der Gegenwart.
Der Pokal lag noch immer auf seinem Podest. Die Luft roch nach Schlaf und altem Rauch. Und alle erinnerten sich. Nicht etwa verschwommen, sondern jeder einzelne an alles. Als hätten wir einen Traum geteilt. Oder wurde uns etwas gezeigt?
Wir wissen es nicht. Noch nicht.
Doch eines ist sicher: Die Weltenwende war dieses Jahr mehr als nur ein Wechsel. Sie war ein Riss in der Zeit. Ein Flüstern der Zukunft. Eine Erinnerung daran, dass selbst Magie dem Wandel nicht entkommt. Und dass wir euch vermutlich weiter begleiten werden. Denn dieser Wandel macht uns neugierig auf das, was noch auf dem Pfad vor euch liegt.
Mit moosigem Gruße
Demi Dornfarn
Demi Dornfarn | 16.06.25 - 23:02