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Gedichtesammlung

von Anonym

Lebenslicht

Nebel hüllt mich ein,
Ein undurchsicht´ger Dunst.
Ich spüre kaum mein Sein:
Der Stunde milde Gunst.

Es gibt nur ein Gefühl-
Die Sehnsucht in mir drin,
Köstlich und so kühl,
Dass ich fast verzehrt schon bin.

Du machst mich süchtig,
Süchtig nach dir-
Und bist du flüchtig,
Ist die Sehnsucht hier.

Du gibst mir Leben,
Wie Wasser der Erde,
Du brauchst nicht zu reden,
Damit ich glücklich werde.

Du bist das Licht,
Das den Nebel durchdringt.
Komm rette mich,
Bevor ich versink!



Dunkler Schmerz

Unklar liegt die Welt vor meinen Augen.
Sehe Dinge, die zu fast nichts taugen,
Erkenne ihren Ursprung nicht,
Zu dunkel ist´s, es fehlt das Licht.

Da gebar ich einen leisen Schmerz.
Er stahl sich, kommend vom Herz,
Langsam in all meine Glieder-
Und nun weine ich wieder.

Ich weine gar nicht laut.
Mehr ist´s, als würde eine Wand gebaut,
Zwischen der Welt und mir,
Als ginge ich langsam weg von hier.

Es ist nicht, als ob ich mich befrei.
Mehr ein innerer, erstickender Schrei,
Irgendwann zerbrech ich daran,
Doch gibt es überhaupt ein Irgendwann?



Lady

So weich und glatt,
Farblich so satt,
Feine Masch´zusamm´gebracht,
Zu etwas edlerem gemacht.

Dünne Fäden bunt
Ziehen sich ganz rund,
Muster so verschlungen,
Formen ungezwungen.

Ein Rot, ein Gold,
Ein Grün ganz schwach,
Beinahe Ungewollt,
Die große Farbenpracht.

Ein Kleid so prächtig
Aus Meisterhand,
Wirkt so mächtig,
Ist´s schönste im Land.



Mondsucht Wolf

Eine sanfte Brise weht,
Die nacht ist hell und rein,
Nicht nur durch der Sterne Schein,
Oben noch der Vollmond steht.

Leise hört man Laute,
Wenn man vorsichtig lauscht,
Nirgends ein Gewässer rauscht,
Vor denen jedem graute.

Ein Schrei ertönt
Aus dem dunklem Wald,
Die Luft wird auf einmal kalt-
Lang er über Wiesen dröhnt.

Man erkennt den Schall,
Wenn man nachts öfters wandelt,
Manchmal unbedacht handelt-
In meinem Ohr vertrauter Hall.

Deine Stimm´ lässt mich erschauern,
Dein Ruf mich auf den Boden kauern,
Doch Angst haben kann ich nicht,
Denn dafür liebe ich dich.



Ohne Sinn

Ich liebe dich,
Man bist du fies,
Ich finde dich - So richtig mies!
Dankesehr -
Oh Bitteschön,
Ich glaube schon,
Ich kann nicht mehr...

Ich frage mich nach solchen Worten,
Wo bist du erzogen worden?
Was ist das für eine Welt,
keiner meint, was er sagt,
Alles macht man nur für Geld?

Ich liebe dich,
Man bist du fies,
Ich finde dich so richtig mies!
Komm, ich geb dir meine Hand,
Zieh` dich an die Wand.

Hey du Depp, komm mal rüber,
Dein neuer Kumpel geht mir ganz schön über.
Aber klar, wir sind noch Freunde,
Was denken sonst die Leute...


Sommersnachtgedanken

Schaurig sind die Nächte,
Da weil so laut Zikaden zirpen.
Und selbst wenn ich was vollbrächte,
Vergebens ist mein stilles Wirken.

Hab´ ich schon manch´ dunkle Stund´
Verbracht in meinem Kämmerlein,
In mir wohl vertrauter Rund´:
Mit Staub und Rauch allein.

Was kümmert ein´ die Sommersfrische,
Wenn man drinnen hocken muss,
An wohl vertrautem Arbeitstische
Und Zahlen würfelt mit Verdruss?

Ersehne ich den Herbst so sehr,
Dass goldne Tage kommen.
Wird dem Herzen dann auch schwer,
Weil so viel gute Zeit verronnen.

Doch ist´s mir wohler in der Brust
Wenn kält´re Mächte walten,
So kann ich dann mit größrer Lust
Meine Türe aufbehalten.

Die Sonn´ verkriecht sich hinterm Berg,
Die Strahlen von allein versinken,
Ich begeb´ mich leis´ ans Werk,
Werd´ euch bald mit Wissen winken!


Weiße Erinnerung

Des Tages, der da folgte
Auf die mondbeschiene Nacht,
Erinner ich mich heute,
Als hätt´ er gestern erst gelacht.

Sein Licht so hell, auf Schnee so grell,
Erkannte ich im gleißend´ Licht
Wie Eis so klar, doch wärmend nah
In jedem Blicke dein Gesicht.

Erinn´rung, Traum und Wirklichkeit
Vereinten sich in dem Gefühl
Aus einer Welt tief weiß verschneit,
Warm erfüllend und doch kühl.

Geblendet von dem schönen Glanz,
Schwebend und von Wind umweht,
Vollbrachte ich den roten Tanz,
Wie er in keinem Buche steht.


von Sto

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