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Gedichtesammlung von Tuokki

von Tuokki Geneia

Wolfsmond

Gleich Schatten in der Nacht, unsichtbar
Erwarten sie sehnsuchtsvoll
Ihre Geliebte in weißem Gewand
Kaum, dass sie in ihren Thronsaal schreitet
Werden Hände zu Tatzen mit langen Klauen
Aus glatter haut wird dichter Pelz
Leuchtende Zähne werden furchtbare Reißer

Weiche Pfoten schlagen auf den Boden
Glühende Augen richten sich
Gleich Kohlen in der Nacht
Auf ihre gleißende Königin
Ein Chor klingender Stimmen
Singt den Lobgesang für
Ihrer aller Mutter
Gefährtin in der Finsternis
Die reine Herrscherin
Welche ihnen ihr zweites Leben schenkte und die Macht
Eins mit den Schatten der Nacht zu werden

Gemeinsam jagen sie durch die Dunkelheit
Schlagen die Beute unter triumphierendem Geheule
Zu Ehren der weißen Herrin
Vergießen sie das warme Blut
Brüder und Schwestern im Lichte der Nacht
Dann
Ein Lichtstreif am Horizont
Der Anblick des Morgensterns ruft sie
Zurück in ihr anderes Leben
Unerkannt streifen sie
Weiter durch unsere Welt.

von Coralyne F. Mountbatten


Für einen Moment
belebt
Für eine Sekunde
liebestoll
Für eine Minute
vertraut
Für ein Leben
vereint

von Lyyli Kaneloa


Mein Liebster
Still und leis' bescheint die Sonne dein Gesicht
Es raubt mir den Atem zu betrachten dein Angesicht
Langsam krabbeln tausend Strahlen zum Fenster herein
Und noch fühlen wir uns umschlungen, vereint

Schlaftrunken tastest du nach meinem Arm
Ich spür' deinen Atem im Nacken so warm
Mit geschlossenen Augen liegen wir Stunden da
Und fühlen uns trotz Angst und Stress so nah

Gib mir deine Hand, mein Liebster, für eine Sekunde
Lass uns dreh'n im Traumland noch eine Runde
Noch werden wir unsere Augen nicht auftun
Lassen die kalte Welt draußen noch ein Weilchen ruh'n

von Lyyli Kaneloa


Oh Sonne Oh Sonne, die du scheinest dort am Himmel,
habe Erbarmen mit der Seele einer armen Liebenden.
Wenn schon ich es nicht sein kann,
so wecke aber du meinen Liebsten mit deinen wärmenden Strahlen
und seie du sein Regenbogen, sein Hoffnungstrahl,
wenn die Trauer ihn überkommt.

Ach, und du mein gütiger Mond,
mögest du meinem Liebsten den Weg durch die Dunkelheit weisen.
Möge er mit deinen Sternenkindern spielen, wenn er sich allein fühle
und möge dein Anlitz ihm stets die Erinnerung an sein Heim
und seine wartende Liebste wahren.

von Lyyli Kaneloa


Sie ist so weiß, so weiß seine Haut
So mächtig, so mächtig sein Blut
Angstvoll ertönt dein sterbender Laut
Wenn er das selbe aus dir saugt

Verloren in den Schatten der Nacht
Hat er sich auf die Suche gemacht
Hunger plagte sein untotes Leib
Wen könnte er essen? Ein liebloses Weib?

Dort ging es daher, noch zierlich und klein
Besser schmeckte es als lieblicher Wein
Genossen tat er den lauwarmen Schwall
Da ertönte doch hinter ihm ein lauter Knall

Wer wagte es ihn zu stören bei seinem Mahl
Merkte er nicht das er damit seinen Tod wahl
Ohne ein Wort, unsichtbar und lautlos
Er den Fremden von seinem Ross stoß

Nun hatte er doch noch was er wollte
Als ein toter Jüngling vom Berge rollte
Gesättigt und äußerst verzückt
Ging er zu seinem Sarg zurück

von Lyyli Kaneloa

Liebe

Wer beginnt die Liebe mit den Opfern aufzuwiegen, verwechselt sie mit körperlicher Leidenschaft

Die Liebe ist ein Wahnsinniger ohne Anstalt, ohne Zwangjacke, ohne Hoffnung auf Heilung.

Männer lieben im Leben den Sinn. Für Frauen ist der Sinn die Liebe.

Die Liebe ist unser ganz persönliches Weltwunder.

Die Liebe ist ein süßer Zwang. Sie ist weder freiwillig noch änderbar.

Das Recht der Liebe verdrängt jedes andere Recht. Nur sie allein schafft es frei von Schuld zu bleiben.

In der Liebe sollte man nie die Narrheit mit der Dummheit verwechseln.

Wer liebt läuft in die Gefahr, eigene Fehler preisgeben zu müssen, aber auch in die Gefahr akzeptiert zu werden.

Die Liebe ist ein einfacher Stoff, der durchwebt ist mit Träumen, bestickt mit der Versuchung, gefüllt mit der Sehnsucht und durchtränkt mit Ehrlichkeit.

Sich ängstigen kann man allein, doch lieben nur zu zweit.

Traue nie der Leidenschaft, denn sie ist vergänglich. Traue nie der Sehnsucht, denn sie ist stillbar. Traue nie der Hingabe, denn sie ist erfüllbar. Traue der Liebe, denn sie ist unvergänglich und rein.



Tod

Die Furcht vor dem Tod ist unbegründet. Nehme ihn in den Arm als wäre er ein alter Freund, denn er wird sein dein Wegbegleiter.

Fürchte nicht den Tod, sondern jene, die dich beweinen um dir anschließend dein Leichentuch zu stehlen.

Bedenke stets, dass die Zurückgelassenen mehr leiden als der Gehende.

Und so ging ich, alles hinter mich lassend, und doch reicher wie nie.

Der Atemzug des Todes ist es, der dich kosten lässt wie süß das Leben war.

Und wenn du dir nichts sehnlicher als den Tod wünschst, denke daran, wieviele sich nichts sehnlicher als das Leben wünschen.

Der Tod ist ein weiser Mann. Er macht keinen Unterschied zwischen alt und jung. Keinen Unterschied zwischen arm und reich. Keinen Unterschied zwischen gut und böse. Keinen Unterschied zwischen dir und mir.

Möge ein Engel kommen, dich zur Ruhe zu geleiten auf seinen sanften Feder.

Möge ein Teufel kommen, dich zu brennen auf ewig im Feuer deiner Leidenschaft.



Glück

Es ist stets schwerer zu wollen was man kriegt, als zu kriegen was man will. Es denoch zu akzeptieren birgt die Essenz des Glückes.

Wer Glück empfindet, ruht. Er sucht nicht. Empfindet weder Leid noch Freud.

Glück ist nicht die Erfüllung aller Wünsche, sondern tiefe Einigkeit mit sich selbst.

Oft scheint es, als würde das Glück gerade jene treffen, die nicht danach trachten.

Es ist schon wahr, Schokolade macht einen nicht unbedingt glücklicher, aber die Sorgen mindert sie dennoch.

Wer das Glück stets sucht, hat es nicht verdient.


von Lyyli Kaneloa

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