Schandmaul

Seit mehr als zwei Wochen nun liegen die Hauptkämpfe in den Städten hinter uns. Dennoch erreichte uns bisher kaum bis keine Kunde vom eigentlichem Geschehen. Ob wir absichtlich im Dunkeln gehalten werden oder ob es der Gründe andere gibt, vermag derzeit keiner zu sagen. Die Gerüchte überschlagen sich und keiner weiß genau was stimmt und was nicht.
Der perfekte Nährboden um die vorhandenen Sorgen, Ängste und Befürchtungen weiter anzufeuern. Nur von dem Tod einiger weniger berühmter Personen haben wir bisher gehört. Von geplanten Ehrungen und Mitleidsbekundungen. Opferzahlen der gemeinen und einfachen Verteidiger unserer Welt blieben bisher aus. Bangende Mütter, besorgte Väter, wartende Geschwister, Liebhaber, Freunde, Bekannte, Verwandte sitzen nach wie vor auf glühenden Kohlen und bangen um ihre Nächsten.
Das der Höllenprinz und Dämonenfürst Asmodian hinter den Angriffen stecken soll ist nun weithin bekannt. Warum er aus seiner Sphäre nach Gwindor eindrang, was er sucht und will bleibt weiterhin verborgen. Geschichten machen die Runde das ein Infiltratinstrupp es schaffte während der Kämpfe und den damit einhergehenden Unruhen die Gunst der Stunde zu nutzen und Asmodian gefangen zu nehmen. Aber dies wurde bisher von keiner offiziellen Stelle bestätigt. Welches Geschick und welches Können auf allen Ebenen erforderlich sein muss um eine Entität wie einen Dämonenherrscher und Welteninvasor gleich ihm Herr zu werden, bleibt den meistens Vorstellungskräften der Leute vermutlich für immer entzogen.
Und wenn es so ist, dass der Drahtzieher der Dämonenangriffe in Gewahrsam genommen worden ist, der Ursprung des vielen Leids und der ungezählten Toten und Verschwundenen keine Befehlsgewalt mehr ausübt. Wer entsendet dann die immer noch spärlich auftretenden Dämonen nach Gwindor? Was ist ihr Auftrag? Wonach gieren sie oder suchen sie? Wir haben bereits einmal den Fehler gemacht sie zu unterschätzen, ihr irreguläres Verhalten als Schwäche zu deuten und ihre Kampfkraft maßlos zu missverstehen. Wenig haben wir bisher von Ihnen bzw. über sie gelernt. Wir wissen das sie eine Essenz zurücklassen mit denen sie angelockt werden können und mit dessen Hilfe wir es auch vermögen die drei großen Drachen an einen Ort zu rufen, um für uns zu streiten. Doch nach dem eine gewisse Menge, schwer im Kampf erbeutet wurde sind wir nicht mehr in der Lage weitere Essenz zu gewinnen.
Merkt euch das kurz und erinnert euch welche Dämonen bisher in den Kampf geschickt wurden. Zwei ähnliche Typen, welche vermutlich derselben Gattung angehören. Sie vereint das sie zweigehörnt sind, ein humanoides Erscheinungsbild aufweisen und wie ich es vorsichtig formulieren möchte, verschiedene Grade des Verfalls. Meine derzeitige Beobachtungstheorie, basierend auf Erfahrung und geringem Bücherwissen lautet. Diese Dämonen sind wie im Tierreich Drohnen und Kämpfer. Fast wie der Versuchung erlegende menschennahe Arten, die nach dem verlorenem Kampf um ihre Seele mutieren und degenerieren. Auffällig daran ist das vor allem das die schwächere Dämonengruppierung menschennaher aussieht und die stärkere und wesentlich hinterlistigere, schon Veränderungen im Körperbau aufzeigt. Nicht nur weisen die länger erscheinenden Hörner auf eine höhere Hierarchie, auch sind ihre Füße verändert, die vorher fünfzehigen Humanoiden Füße wandeln sich in dreigliedrige Spreizfüße. Und eben jene lassen nach dem Besiegt werden und bei ausreichend zuvor gesammelter Essenz eine Art Dämonenstaub fallen. Wozu er brauchbar ist, bleibt ebenfalls unbekannt. Die Frage ist also werden wir absichtlich unwissend gehalten oder arbeitet unsere Führung daran das Wissen, das sie besitzt, in eine Form zu bringen damit wir alle verstehen was gemeint sein wird, wenn sie es offenbaren?

Ich verbleibe mit neugierigem und hinterfragendem Gruß aber Hochachtungsvoll

Karolus Binsbach
Leiter der Gilde der Buchfreunde
Schüler Dol Morguls